DAZ-online 23.02.2024. Mit einem neuen Programm will der Verband innovativer Apotheken (via) den gewachsenen Herausforderungen auf dem Apothekenmarkt begegnen.
Auf Anfrage der DAZ gab der Verband einen ersten Einblick in seine neue Agenda, die im März veröffentlicht werden soll. Seit Herbst 2019 gibt es den Verband innovativer Apotheken. Gegründet wurde er von „innovativen, erfolgreichen und engagierten Apothekenleiter“, die das „Gesundheitssystem und die Arzneimittelversorgung mitgestalten und voranbringen“ wollen, hieß es damals auf der Website (www.via.health). Nach der Gründung wurde eine Fünf-Punkte-Agenda formuliert, deren Forderungen via zufolge mittlerweile weitgehend realisiert werden konnten. So werden nun Grippeschutzimpfungen, wie einst von via gefordert, in Apotheken durchgeführt. Auch die digitale Vernetzung von Arztpraxen, Kliniken und Pflegeeinrichtungen nimmt mit der verpflichtenden Einführung des E-Rezeptes zum Jahresbeginn langsam Fahrt auf. Telemedizinische Anwendungen kommen verstärkt zum Einsatz. Auch die Ausstellung von Wiederholungsrezepten ist seit April 2023 möglich.
Nun sieht sich via vor neuen Herausforderungen, die ein entschlossenes Handeln erforderten. „Seit Beginn des Jahres häuften sich die belastenden Entwicklungen, die die Apotheken vor enorme Herausforderungen stellen. Neben dem Kampf mit erhöhten Kassenabschlägen und der bereits erfolgten zweistufigen Adexa-Erhöhung sehen sich die Apotheken mit der Einführung des E-Rezepts, dem Druck der Versenderlobby, Umverteilungsentwürfen des Bundesgesundheitsministers sowie weiteren einschneidenden politischen Maßnahmen konfrontiert,“ erklärt der Verband. Anfang März soll deshalb ein neues Fünf-Punkte-Programm veröffentlicht werden, teilte via auf Anfrage der DAZ mit und gab aber einen ersten Einblick.
via fordert im Rahmen der neuen Agenda:
- sofortige Erhöhung der Apothekenhonorare
- Abbau von Bürokratie
- Reduzierung finanzieller Risiken für Apotheker (beispielsweise bei der Rezeptabrechnung)
- Einführung der GmbH-Rechtsform für Apotheken
- Förderung innovativer Versorgungskonzepte (beispielsweise „Minilabs“, wie in der Schweiz)
Mit der Arbeit der ABDA ist via offenbar nicht zufrieden. Der Verband äußert deutliche Kritik: Die Entwicklungen der letzten Monate und Jahre zeigten deutlich, dass die ABDA-Führung keine solide Verhandlungsbasis gegenüber dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) behaupten könne: „Die unglücklichen Äußerungen des ABDA-Sprechers über das Fehlen eines funktionierenden Verhandlungsverhältnisses zum BMG spiegeln die ernüchternde Realität wider, dass die ABDA und damit die Apotheken infolge jahrzehntelanger passiver Politik einem beispiellosen Belagerungszustand ausgesetzt sind, der ihre Existenz bedroht,“ bemängelte via.
Michael Zantke, Redakteur, DAZ-online