“Arzneimittel dürfen in Krisen keine Luxusgut werden”
“Der Versand mit verschreibungspflichtigen Medikamenten muss verboten werden, die Rabattverträge gekündigt werden. Alles andere wäre, die Lehre aus Corona Lügen strafen.” so das Fazit von Dr. Ann-Katrin Gräfe-Bub, 2. Vorsitzende von via – Verband Innovativer Apotheken. “Wir wollen und dürfen zukünftig nicht von Produzenten und online-Apotheken im Ausland abhängig sein müssen. Schon gar nicht, wenn letztere nur eine Teilleistung anbieten wollen, die darauf ausgelegt ist, das System des Landes zu schwächen.“
„Das ist diesmal noch gut gegangen,” so Gräfe-Bub. “Aber wir bewegen uns auf schmalen Grat: wird der Versandhandel weiter liberalisiert und durch das e-Rezept voran getrieben, wird den Apotheken das Basisgeschäft so geschmälert, dass es nur zwei Wege gibt: Apothekenschließungen vor allem in Randgebieten oder deutliche Verteuerung der Leistungen, die online nicht realisiert werden können oder schlicht nicht angeboten werden wollen. Die Starken werden sich durchsetzen, die Schwachen durchfallen. Versorgung heißt dann Abhängigkeit und tagesaktuelle Preise – in Krisenzeiten wird Medizin dann Luxus sein.”
via unterstützt damit auch die Initiative der Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner und Dr. Wolfgang Stefinger beim erneuten Vorstoß, den Versand mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln in Deutschland gesetzlich zu verbieten.
Die deutschen Apotheken haben in der Krise schnell, verlässlich und souverän reagiert. Ohne jegliche Zusage von Zuschüssen haben sie die Versorgung den Hygieneregeln quasi über Nacht angepasst und die Leistungen trotz massiver organisatorischer Schwierigkeiten oftmals sogar noch erhöht durch verlängerte Öffnungszeiten, Botendienstverstärkung und Investitionen in Krisenmedikamente. Während der Versandhandel zum Teil aufgrund Überlastung Lieferstopps einlegen musste, arbeiteten die Apotheken wie Uhrwerke: Notdienste, Einhaltung der Kühlkette für Diabetiker und Impfungen, Herstellung von Chemotherapie aber auch gewöhnlichen Rezepturen, Methadonversorgung für gesellschaftliche Randgruppen. An all dem beteiligte sich der Versand auch in der Krise nicht oder bot zumindest Unterstützung an. Er jubelte, höhere Preise realisieren zu können und mit der Angst Kasse zu machen.
via steht mit rund 300 Apotheken für den aktiven Dialog vor Ort als auch bundesweite Modellprojekte zur Verfügung. „Diese Überregionalität und Unabhängigkeit können andere Organisationen nur schwerlich abbilden,“ so Gräfe-Bub.