Berlin 3.5.2023. „Antibiotikum haben wir leider keins“ – Lage insbesondere in den Notdiensten verheerend
Das Beziehen von Medikamenten gleicht derzeit oftmals einer Lotterie. Apotheken haben verschiedene Besorgerlisten und senden diese nahezu stündlich an mehrere Großhandelungen. Der Hintergrund: sollte Ware da sein, gilt das Prinzip „first come, first serve“. Je nach Zeitpunkt der Bestellung, je nachdem bei welchem Großhandel beziehungsweise dann noch bei welcher Niederlassung, hat die Apotheke im besten Fall das Glück, ein Kontingent von z.B. maximal 5 Antibiotika zu ergattern – oder eben auch nicht. „Der Frust bei Patienten, Verordnern und Apotheken ist gleichermaßen und verständlicherweise groß – im Notdienst medizinisch zum Teil kaum akzeptabel, geschweige denn vermittelbar,” so via. Fasst man bei der Industrie nach, heißt es, eine ausreichende Menge wäre ausgeliefert.
Fasst man beim Großhandel nach, erhält man die Auskunft, dass pro Vertriebszentrum beispielsweise maximal 20 Packungen überhaupt zugeteilt worden wären.
Solange der Hersteller keine Verpflichtung zur Direktbelieferung an Apotheken hat, ist sowohl die Menge der Ware als auch Weg absolut intransparent. Die Apotheke ist angewiesen auf das, was letztendlich vom Großhandel den Apotheken zur Verfügung gestellt wird.
via fordert deshalb, dass die Hersteller zur Direktbelieferung verpflichtet werden und die Apotheken somit direkt Zugriff auf die Ware haben. Dies würde auch den Bestrebungen nach einer transparenten Arzneimittelbevorratung in Deutschland Rechnung tragen. Der Vorschlag, dass die Apothekenlager in einer Art Zentralregister erfasst werden sollen, ist nach Auffassung von via nicht der richtige Weg. Einzig und allein die Vorräte bei der Industrie können Auskunft darüber geben, ob Deutschland ausreichend versorgt sein wird oder nicht. Und auf diese Versorgungsdichte muss die Apotheke letztlich vollumfänglich und ohne Umwege Zugriff haben können. Sonst geht es vielen Kunden so wie in den letzten Notdiensten: “Antibiotika haben wir leider keine.”
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Ihr Ansprechpartner
Dr. Ann-Katrin Gräfe-Bub
akgb@via.health
via steht mit rund 300 Apotheken für den aktiven Dialog vor Ort als auch für bundesweite Modellprojekte zur Verfügung. „Diese Überregionalität und Unabhängigkeit können andere Organisationen nur schwerlich abbilden,“ so der Vorstand.
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Foto via Vorstände Nov. 2022 ©nokidesign